Ereignisse in evangelischen Gemeinden

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

in der Friedlichen Revolution 1989/90 –

Ein historischer Kalender (1981-1990)

(Stand Januar 2009)

1981
3.-5. 04. Unter dem Thema „Frieden heute“ veranstaltet der Ausschuss Kirche und Gesellschaft des Bundes Evangelischer Kirchen einen Kongress in Brandenburg.
09.05. Der Aufruf der Dresdener Initiative „Sozialer Friedensdienst“, der sich an die Kirchenleitungen in der DDR richtet, wird mit mehr als 5000 Eingaben unterstützt.
24.10. Friedensfest der Gemeinde Alt-Pankow „Gegen Tod-Sicherheit“
3.-13- 11. Die Friedensdekade versinnbildlicht ihr Leitwort: Gerechtigkeit, Abrüstung, Frieden“ mit einem Aufnäher: Schwerter zu Pflugscharen.
27.11. Gründung des Friedenskreises der Kirchengemeinde Alt-Pankow
 
1982
25.01. Der „Berliner Appell – Frieden schaffen ohne Waffen“ formuliert eine politische Konzeption der Neutralisierung beider deutscher Staaten als Voraussetzung der Friedenssicherung. Initiiert wurde er von Pfarrer Rainer Eppelmann, der vorübergehend inhaftiert wird.
13.02. Beim ersten „Friedensforum“ der DDR fordern evangelische Basisgruppen die Einführung eines zivilen Friedensdienstes. Es kommt zu harten Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Vertretern der Kirchenleitungen.
07.04. Staatssekretär Gysi eröffnet den Bischöfen, dass das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ in der Öffentlichkeit nicht mehr geduldet wird.
13.06. Bei einem Jugendsonntag in Eisenach diskutieren 10 000 Teilnehmer die kirchliche Friedensverantwortung.
 
1983
März Basisgruppen aus der ganzen DDR treffen sich zum ersten Zentralen Friedensseminar in Ost-Berlin.
                              Gründung eines Friedenskreises durch Peter Grimm und Ben Roolf in der Gemeinde Berlin-Treptow.
Juni Die Bluesmessen, die Pfarrer Eppelmann seit 1979 in Berlin veranstaltet, ziehen tausende Jugendliche an. Im Juni steht sie unter dem Motto: Wir Protestanten
Okt.                             Dem Antrag einer Selbsterfahrungsgruppe um Beheimatung in der Kirchengemeinde Treptow wird vom GKR stattgegeben; seitdem trifft sich der Arbeitskreis für homosexuelle Selbsthilfe regelmäßig in der Gemeinde.
18-20.10. Eine Luther-Konferenz in Halle /S. erörtert  mit 400 Teilnehmern die gesellschaftliche Stellung und das historische Erbe des Reformators.
Im Herbst kommt es zu Verhaftungen und Verurteilungen von Friedensaktivisten aus den hunderten von Gruppen, die entstanden waren. Es erfolgen auch Abschiebungen in den Westen.
12. 12. Bärbel Bohley und Ulrike Poppe von der Initiative „Frauen für den Frieden“ werden verhaftet. Aufgrund internationaler Reaktionen werden ihre Entlassung und die Einstellung des Verfahrens zum 24. Jan. 1984 verfügt.
 
1984
03.05. Die Evangelische Kirche Deutschlands und der Bund evangelischer Kirchen der DDR würdigen in einem gemeinsamen „Wort an die Gemeinde“ die Theologische Erklärung von Barmen, die vor 50 Jahren verabschiedet wurde.
31.05. Die erste ständige Friedensausstellung der Berlin-Brandenburgischen Kirche wird in der Ost-Berliner Bartholomäus Kirche eröffnet.
11.-21.11. Bei der 5. Friedensdekade wird erstmals das Thema Frieden in Zusammenhang mit dem Thema Umwelt diskutiert.
 
1985
05.04. Eröffnung der Friedensbibliothek in der St. Bartholomäus-Kirche
30.06. Vierte Friedenswerkstatt in der Ost-Berliner Erlöser-Gemeinde mit 3000 Besuchern
12.08. Die Theologische Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen veröffentlicht die Materialsammlung „Leben und Bleiben in der DDR“
07.09. Das DDR-Fernsehen berichtet unter dem Titel: „Zeichen der Versöhnung“ über die Aktion Sühnezeichen und ihre Aufbaulager in Sachsenhausen und beim jüdischen Friedhof in Oranienburg.
23./24. 11. Das geplante erste alternative Menschenrechts- Seminar in der Ost-Berliner Kirchengemeinde Treptow wird kirchlicherseits kurzfristig abgesagt.
1986
Februar Gründung einer von Staat und Kirche unabhängigen „Initiative Frieden und Menschenrechte“ durch Wolfgang Templin und Ralf Hirsch.
02.09. Gründung der „Umweltbibliothek“ im Keller des Gemeindehauses der Ost-Berliner Zionsgemeinde
29.09. In einem „Offenen Brief an die Friedenskreise und Friedensgruppen in Berlin“ erklärt der Berliner Generalsuperintendent Günter Krusche, „dass die Vertrauensbasis zwischen Kirchenleitung und Friedensgruppen derzeit nicht gegeben ist.“ Die Kirchenleitung beabsichtige, 1987 keine Friedenswerkstatt durchzuführen.
Okt. Der Gemeindekirchenrat der St. Bartholomäus Gemeinde beschließt, sich mit dem inhaftierten Pfarrer Reinhard Lampe zu solidarisieren, der gegen die Mauer demonstriert hatte.
13. 10.                             Am Gedenktag der Opfer des Faschismus legt der in der Gemeinde Berlin-Treptow beheimatete AK homosexuelle Selbsthilfe in der Gedenkstätte des KZ Sachsenhausen mit Pfarrer Hilse einen Kranz nieder zum Gedenken an die im ehemaligen KZ zu Tode gekommenen homosexuellen Häftlinge.
Nov. Sammlung einer Gemeinde von mosambikanischen Vertragsarbeitern in der St. Bartholomäus Gemeinde
 
1987
Febr. Die St. Bartholomäus Gemeinde beschließt einen Antrag zur „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ an die Landessynode. Abgrenzung wird darin als Krankheitssyndrom der DDR- Gesellschaft analysiert.
April Die Landessynode ruft die Gemeinden auf, sich für den Antrag zur „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ (APPA)  bei der Bundessynode einzusetzen. Gründung der Initiativgruppe APPA bei Pfarrerin Almuth Berger
03.05. In Ost-Berlin konstituiert sich der „Arbeitskreis Solidarische Kirche“, der den Weg der evangelischen Kirchen in der DDR kritisch begleiten will.
24.- 28.06. Evangelischer Kirchentag in Ost-Berlin mit 5000 Dauerteilnehmern. Der „Kirchentag von unten“, der in der Pfingstkirche  über tausend Besucher vereint, versammelt unterschiedliche Gruppen wie Punks, Homosexuelle, Künstler, Friedensgruppen und Solidarische Kirche.
05.09. Im Rahmen des „Olaf-Palme-Friedensmarsches“ demonstrieren im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg etwa 1000 Personen, die auf Initiative von Stadtjugendpfarrer Wolfram Hülsemann mit DDR-kritischen Transparenten, Losungen und Forderungen von der Zionskirche zur Gethsemanekirche ziehen.
11.09. Bewegung „Kirche von unten“ als Fortsetzung der Initiative „Kirchentag von unten“ in Ost-Berlin gegründet.
18./22. 09. Die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen debattiert in Görlitz lebhaft den Antrag „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ Kernpunkte der fünf Forderungen des Antrags sind die freie Reise nach Polen und in westliche Länder. Die Bundessynode lehnt den Antrag „ Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ ab. Das Präsidium lädt die Befürworter zu einem Seminar „Abgrenzung und Öffnung“ nach Oranienburg ein.
17.10. Überfall von Skinheads auf ein Punkkonzert in der Ost-Berliner Zionskirche. Die Volkspolizei greift nicht ein.
15.11. Erstmals findet die Friedenswerkstatt im Rahmen der Friedensdekade statt. Dem waren fast einjährige Auseinandersetzungen mit der Ost-Berliner Kirchenleitung vorausgegangen, die die Veranstaltung ausfallen lassen wollte.
25.11. Nächtliche Hausdurchsuchung in der „Umweltbibliothek“ der Ost-Berliner Zionsgemeinde durch das Ministerium für Staatssicherheit. Es kommt zu sieben Verhaftungen. Eine breite öffentliche Protestwelle folgt.
1988
10.01. 30 Vertreter von Umweltgruppen gründen in Berlin „Arche- grün-ökologisches Netzwerk in der Evangelischen Kirche“ zur Koordinierung der Umweltaktivitäten von Gruppen im Umfeld der Kirchen. (auf BEK –Ebene ?)
Gründung des Grün-ökologischen Netzwerks Arche der Berlin-Brandenburgischen Kirche in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Treptow (Bekenntniskirche)
30.01. Die Ost-Berliner Kirchenleitung kann die Aktivitäten am Rande der Luxemburg-Liebknecht –Demonstration „nicht gutheißen“, wird sich aber weiter für die Freilassung der Inhaftierten einsetzen.
01.02. Fürbittandacht nach den Verhaftungen bei der Liebknecht/Luxemburg-Demonstration am 18. Jan. mit ca. 2000 Teilnehmern in der St. Bartholomäus Kirche.
08.02. Das Angebot von Beratung und seelsorgerischer Betreuung von Ausreisewilligen führt zum Massenandrang vor der Generalsuperintendentur in Ost-Berlin. Die Aktion wird daraufhin gestoppt.
13.02. Hans –Jürgen Fischbeck vertritt in seinem  „Zeugnis der Betroffenheit“ zur Eröffnung der Ökumenischen Versammlung der DDR die Anliegen der Initiative  „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ vor einer breiten TV-Öffentlichkeit.
März Eingriffe der DDR-Zensur in KirchenzeitungenGründung des Friedenskreises in der St. Bartholomäus Gemeinde
06.03. Gottesdienstbesucher werden vor der Ost-Berliner Sophienkirche von DDRSicherheitskräften tätlich angegriffen. (Warum? Lac)
18.05. Informationsaustausch der „Gruppe der Ausreisewilligen“in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Treptow
20.04. DDR-Kirchenzeitungen dürfen wegen ihrer Berichterstattung über die Synodeder Berlin-Brandenburgischen Kirche nicht erscheinen ( konkretisieren)
24.05. Rechtsberatungsstunde in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Treptowfür Ausreisewillige mit RA Wolfgang Schnur
08.06. Informationsaustausch der „Gruppe der Ausreisewilligen“                             in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Treptow. Die Gruppe organisiert sich im Umfeld von Gemeindeveranstaltungen und Gottesdiensten.
18.08. Der Gemeindekirchenrat der St. Elisabeth -Gemeinde stimmt  einem Vertragsentwurf von Konsistorialpräsident Stolpe zur Aufnahme der Gruppe „Kirche von unten“ (KvU) zu. Für die sozialdiakonische Arbeit mit der KvU wird vom Konsistorium eine zweite Pfarrstelle eingerichtet. In der Folgezeit kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem GKR und „Kirche von unten“ über den Inhalt von Veranstaltungen und das Verhalten, bis im Juli 1989 die Kündigung ausgesprochen wird.
01.09.                             Sondergottesdienst am Weltfriedenstag in der Gemeinde Berlin-Treptow (mit etwa 600 – 700 Besuchern); zuvor: Eröffnung einer Ausstellung zu Glasnost und Perestroika im Kirchenvorraum für die Zeit vom 01.09.1988 bis 01.10.1988 (Ltg. Pfr. Hilse und Dohmann)
21.09. Der Ost-Berliner Konsistorialpräsident Manfred Stolpe spricht sich für eineReformpolitik in der DDR aus
10.10. 200 Menschen protestieren in Ost-Berlin gegen die Zensur vonKirchenzeitungen
21.10. Der Ost-Berliner Konsistorialpräsident Manfred Stolpe erklärt, es sei eineRealität, dass eine staatliche Wiedervereinigung des geteilten Deutschlandnicht stattfinden werde.
01.11. Gründung der „Cabana“ (Hütte), eines Begegnungszentrums für In- und Ausländer durch Pfarrerin Almuth Berger gemeinsam mit dem Südafrika-Kreis der Jungen Gemeinde und Inkota.
30.11. Der Gemeindekirchenrat der Gemeinde Berlin-Treptow hat den Stadtbezirksrat für Inneres, Herrn Jäger, zu einem Gespräch eingeladen und trägt seine Besorgnisse wegen der Behinderung von Gottesdienstbesuchen, der Beschlagnahme von innerkirchlichem Material nach Hausdurchsuchungen und Befragungen bei Inhaftierung nach Gottesdienstbesuchen vor.
10.12. abends Sondergottesdienst zum Tag der Menschenrechte in der Gemeinde Berlin-Treptow mit dem Thema: Gerechtigkeit erhöht ein Volk  (Ltg. Pfr. Hilse) Von den etwa 900 Besuchern sind ca. 300 SED-Mitglieder und Stasi-Mitarbeiter; der Zugang in der Plesserstrasse wurde mit Volkspolizei -Doppel-und Dreifach-Posten so gesichert, das nur eine Person den Gehweg passieren konnte; in der Beermannstr. standen mehrere Mannschaftswagen bereit.)
18.12. Der in der Menschenrechts-und Friedensbewegung aktive Ost-Berliner PfarrerRainer Eppelmann entdeckt in seinem Arbeitszimmer Abhöranlagen, die vonder Berlin-Brandenburgischen Kirchenleitung als „schwerwiegender Eingriffin das Seelsorgegeheimnis“ qualifiziert werden.
1989
05.02. Sonntagsgottesdienst in der Gemeinde Berlin-Treptow mit vielen Besuchern; Pfr. Hilse informiert zu den ihm in Kopie zugeleiteten Urteilsverkündungen über die Inhaftierung von vier Ausreisewilligen, die zur Vorbereitungsgruppe für thematische Gottesdienste der Gemeinde gehörten; für sie werden gesonderte Fürbittgebete gesprochen. (Ltg. Pfr.Hilse)
07.05. Beteiligung der St. Bartholomäus Gemeinde und anderer Gemeinden an der Überwachung der Auszählung und Aufdeckung der Fälschung bei den Kommunalwahlen.
03.-04.06.                             1. Berliner Umwelttag verschiedener Gruppen in Treptow zum Thema: „Nur eine Stadt – nur eine Umwelt“ mit etwa 700 Teilnehmern aus Berlin, der DDR und dem Ausland (Rolle der Gemeinde Berlin-Treptow  dabei? Lac)
06.06. Der Bund Evangelischer Kirchen tritt in einer Erklärung für die Aufdeckungder Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen ein.
7./11.06. Auf dem 23. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin (West) werdenrund 2500 DDR-Bürger begrüßt, darunter 160 offiziell Delegierte.
23.06. „Kirche von unten“ verfasst eine Protesterklärung an die Chinesische Botschaft als Reaktion auf die Niederschlagung der Proteste auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens Vom 24.-29. Juni, jeweils ab 17 Uhr findet vor dem Gemeindehaus von St. Elisabeth ein Protesttrommeln statt.
25.06. In der Berliner Erlöserkirche beginnt das „Trommelfasten für die Opfer derGewalt in China“ .
13.08. Die Initiativgrup Die Gruppe „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ gestaltet das Sonntagsgespräch der Arche-Gruppe in der Gemeinde Berlin-TreptowBekenntnis-Ge    unter dem Titel „Wenn Abgrenzung zum Prinzip wird“ und kündigt über die anwesende Westpresse den Aufruf zu einer „oppositionellen Sammlungsbewegung“ in der DDR an.
12.09. Die Gruppe „Ab Die Gruppe „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ aus der St. Bartholomäus Gemeinde verfasst den „Aufruf zur Einmischung in eigener Sache“, der am 15.09. zur Gründung der Bürgerbewegung „Demokratie jetzt“ durch Hans Jürgen Fischbeck, Ulrike Poppe u.a. führt.
15.09. Die Synode des Bundes Evangelischer Kirchen ruft zu grundlegendenReformen in der DDR auf, setzt sich für eine „demokratische Parteienvielfalt“ein, für ein neues Wahlverfahren, Reisefreiheit, Demonstrationsrecht und eine„verantwortliche, pluralistische Medienpolitik“.
01.10.                              In einem Raum der Gemeinde Alt-Pankow konstituiert sich der „Demokratische Aufbruch“
02.10. In der Ost-Berliner Gethsemanekirche beginnen zeitlich unbefristetMahnwachen als Protest gegen die Verhaftungen von Teilnehmern amLeipziger Friedensgebet sowie Inhaftierungen in Ost-Berlin und Potsdam. Anden allabendlichen Fürbittandachten nehmen schließlich mehr als 2000Menschen teil.
02.10.             Beginn der Mahnwache vor der Bekenntniskirche der Gemeinde Berlin-Treptow; Gebetsmöglichkeit und Andacht. „Solidarität mit allen, die notwendige Veränderungen wollen. Fürbitte für die, die dafür leiden. Wenn ihr schweigt, werden die Steine reden.“ (bis 09.10.1989).
08.10. Schwere Übergriffe der Volkspolizei auf Demonstranten an derGethsemanekirche in Ost-Berlin
15.10. In der Ost-Berliner Erlöserkirche führen bekannte Künstler ein Benefizkonzertfür die Opfer der Polizeiübergriffe durch.
18.10. 52 Studenten des Ost-Berliner Sprachenkonvikts kritisieren in einem Brief  anBundeskanzler Kohl dessen Versuch, den Reformprozess in der DDR mit derWiedervereinigung zu verbinden.
28.10. „Wider den Schl  „Wider den Schlaf der Vernunft“ : Schriftsteller und Künstler treten in der Ostberliner Erlöserkirche für Meinungsfreiheit ein.
02./05.11. Mit einem „Konzert gegen Gewalt“ in der Gethsemanekirche appelliert dasOst-Berliner Sinfonieorchester, bei der für den 4. November geplantenGroßdemonstration in Ost-Berlin friedlich zu bleiben. Unter dem gleichenMotto gastiert am 5.11. die Ost-Berliner Staatskapelle dort.
11.11. Führende Vertreter der FDJ, der evangelischen Jugendarbeit und deroppositionellen Gruppen äußern in einer gemeinsamen Erklärung angesichtsder ungehinderten Reise von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik Deutschland„Angst um die Existenz unseres Landes.“ Die neuen Reisemöglichkeiten seienohne begleitende politische und ökonomischen Maßnahmen.
25.11.                             In der Bekenntniskirche der Gemeinde Berlin-Treptow finden sich Frauen und Männer zusammen zur Gründung der Partei „Demokratie jetzt“ (diese wird später in der Partei „Die Grünen“ aufgehen.)
07.12. Erste Sitzung des Zentralen Runden Tisches der DDR, zu der die evangelischeund die katholische Kirche ins Ost-Berliner Dietrich-Bonhoeffer-Hauseingeladen haben. Auch für die örtlichen Runden Tische undBürgerversammlungen stehen im ganzen Land die Kirchen undGemeindehäuser weit offen.
 
1990
17.1. Gemeinsame Tagung des Bundes der Evangelischen Kirchen der DDRund der Evangelischen Kirche Deutschlands in Loccum erklärt den kirchlichenWillen, dass „die beiden deutschen Staaten zusammenwachsen“.
30.1. Das Ehepaar Honecker wird im Pfarrhaus der Hoffnungsthaler Anstalten inLobetal aufgenommen
Freistellung von Pfarrerin Berger aus der St. Bartholomäus Gemeinde zur Ausländerbeauftragten des letzten DDR-Ministerrates
9.2. In einer ablehnenden Stellungnahme zur „Loccumer Erklärung“ vom 17.1.1989 erklären Vertreter der Ökumenischen Versammlung aus Ost- undWestdeutschland, man müsse der „irreführenden Alternative von Kapitalismusund Sozialismus widerstehen.“ Die Lernerfahrung der Kirche in dersozialistischen Gesellschaft dürfe nicht verleugnet werden.
21.2. Die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen erklärt zurWiederereinigung: „Wir wollen uns Zeit lassen.“
16./17.3. Die Synoden der beiden Regionen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg konstituieren sich als „Gemeinsame Synode“
05.04. Am gemeinsamen Gottesdienst vor der Konstituierung der frei gewähltenDDR-Volkskammer in der Ost-Berliner Gethsemanekirche  nehmen sämtlicheSpitzenpolitiker der neuen Parteien und Gruppierungen teil.
07.-08.04. Seminar der Gemeinde Berlin-Treptow zum Thema: Demokratisches Umgehen Miteinander.
22.04. Vor der Regionalsynode Ost der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburgsetzt sich Bischof Forck dafür ein, dass Margot Honnecker und Egon Krenzvor Gericht gestellt werden. Die Synode spricht sich für radikaleAbrüstungsschritte bis hin zur Auflösung der beiden deutschen Armeen aus.
09.06.                             2. Berliner Umwelttag in der Bekenntniskirche der Gemeinde Berlin-Treptow
01.09. Das erste vom Diakonischen Werk getragene Frauenhaus der DDR beginntseine Arbeit in Ost-Berlin
Herbst Eröffnung einer Wärmestube für Obdachlose in der Evangelischen GemeindeTreptow auf Initiative und in Verantwortung des Grün-ökologischenNetzwerks Arche. Sie wird 1992 von der Gemeinde übernommen.
25. 09. Nach heftigen Auseinandersetzungen in den Gemeinden veröffentlichen EKDund BEK eine gemeinsame Arbeitshilfe zur Gestaltung vonDankgottesdiensten am 2. Okt. zur deutschen Vereinigung
03.10. Zentraler ökumenischer Gottesdienst zum Tag der deutschen Einheit in derBerliner Marienkirche
Okt. Gemeinsamer Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Treptow mitder Martin-Luther Gemeinde Neukölln: Die DDR wird zu Grabe getragen.