Historie LDOM

Geschichte und Entwicklung

Die Dr. Lepsius Deutsche Orientmission war eine Neugründung des Namensgebers (1858-1926), der 1917 aus der ebenfalls von ihm gegründeten Deutschen Orientmission (DOM) ausgetreten war. Anlass war die Haltung und das Schweigen der DOM zum Genozid an den Armeniern 1915/1916.

Informationen zur Lage der Armenier in der mit Deutschland verbündeten Türkei waren nicht erwünscht und die DOM beachtete diese Restriktion. Johannes Lepsius konnte und wollte diese Haltung nicht mittragen. Es gelang ihm, die Öffentlichkeit zu informieren und eine Sammlung zur Hilfe für das bedrohte armenische Volk ins Leben zu rufen.

Die Institution wurde bekannt als Armenisches Hilfswerk oder Lepsius-Liebeswerk. 1919 erhält dieses Hilfswerk ein Statut und den veränderten Namen Dr. Lepsius Deutsche Orientmission (LDOM); 1921 wird es als Verein unter diesem Namen mit dem Untertitel Armenisches Hilfswerk e.V. eingetragen.

Schon im Spätherbst 1917 war die erste Nummer der „Mitteilungen aus der Arbeit von D. Dr. Johannes Lepsius“ herausgekommen, in denen eingegangene Spenden und später Jahresberichte veröffentlicht wurden. 1919 wurden die „Mitteilungen aus der Arbeit“ in die Monatsschrift „Der Orient“ umgewandelt, in dem nach Kriegsende über die Vorgänge ohne Zensur berichtet werden konnte.
Alle Versuche, mit der ursprünglichen Deutschen Orientmission wieder zu einer Einheit zu finden, scheiterten. 1924 stellte diese ihre Tätigkeit ein. Johannes Lepsius erhielt die Bibliothek und Teile des Archivs zurück.

Zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg kümmerte sich die Dr. Lepsius Deutsche Orientmission vor allem um Waisen- und Flüchtlingskinder sowie um islamisierte Christen (Lösegeldkinder). Auch die Mission unter Mohammedanern und die ärztliche Mission wurden wieder aufgenommen.

Nach dem 2. Weltkrieg konnte die Arbeit nicht in alter Form weitergeführt werden, es kam auch zu engen personellen Verbindungen zur Berliner Mission, deren Islamarbeit vor allem in Tansania lag.

Bis 1965 blieb die Dr. Lepsius Deutsche Orientmission als Verein bestehen, 1966 wurde der Verein aufgelöst. Das Haus der LDOM in Potsdam, Persiusstr. 13, wurde der Inneren Mission zur Verfügung gestellt. Heute befindet sich dort das Lepsius-Haus Potsdam.

Die Arbeit der LDOM im Ostteil Deutschlands wurde durch das Islam-Referat der Berliner Mission bzw. ein Dezernat für Islam beim Ökumenisch-Missionarischen Amt übernommen. Die 1966 noch vorhandenen Unterlagen kamen ins Archiv der Berliner Missionsgesellschaft. Heute werden sie als Depositum im Evangelischen Landeskirchlichen Archiv in Berlin als Bestand LDOM aufbewahrt.