Bestände Berliner Missionswerk
Das Archiv ist eine Fundgrube für Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen: Historiker, Theologen, Ethnologen, Linguisten, Soziologen, Kulturwissenschaftler, Geographen, Sinologen, Afrikanisten sowie Wirtschafts- und Medizinhistoriker. Außerdem dienen die Bestände den Nachkommen ehemaliger Missionare zur Erforschung ihrer Familiengeschichte.
In den Beständen des Berliner Missonswerks (BMW) finden sich
- Dokumente (Sitzungsprotokolle, Korrespondenzen, Tagebuchaufzeichnungen, Quartals- und Jahresberichte aus den Missionsgebieten, Pläne und Karten)
- Aktenbestände
- Fotobestände
- eine ethnologische Sammlung
Die Geschichte der Gesellschaft, ihre Verwaltung und Missionspolitik und ihre Aktivitäten auf den Missionsfeldern sind im Archiv durch verschiedenste Dokumente wie z.B. Sitzungsprotokolle, Korrespondenzen, Tagebuchaufzeichnungen, Quartals- und Jahresberichte aus den Missionsgebieten, Pläne und Karten gut dokumentiert.
Ein umfangreiches Bildarchiv sowie eine kleine ethnologische Sammlung ergänzen die Aktenbestände. Das Archiv bietet mit seinen Beständen eine reiche Quelle zur wissenschaftlichen Erforschung der Missionsgeschichte ebenso wie zur Erforschung von Geschichte, Kultur und Religion einzelner Völker Afrikas und Chinas.
Aktenbestände
Im Archiv des Berliner Missionswerkes werden Aktenbestände von 1824 bis ca. 2001 aufbewahrt und der Nutzung zur Verfügung gestellt. Der Bestand bmw 1 (Laufzeit 1824 – ca. 1995) ist bereits erschlossen und über die Datenbank (Scope) zu recherchieren.
Noch nicht elektronisch erfasst sind folgende Unterlagen:
Bestand BMW 1
Der Bestand BMW 1 ist ein Mischbestand, der sich aus vier Teilbeständen zusammensetzt und eine Hauptlaufzeit von 1824 – 1995 hat. Mit einem Umfang von aktuell 12639 Datensätzen gehört er zu einem der größeren Bestände des Archivs. Erstes Ordnungsprinzip dieses Gesamtbestandes ist die Provenienz der Akten, zweites Ordnungsprinzip sind modifizierte bzw. neu erarbeitete Aktenpläne der jeweiligen Aktenbildner. Daraus ergeben sich vier Hauptklassifikationsgruppen mit diversen Untergruppen:
- Berliner Missionsgesellschaft (Altaktenbestand 1824 bis ca. 1969) mit sieben Hauptgruppen, denen alle Akten mit entsprechenden alten Aktenzeichen zugeordnet sind. Hinzu kommen auch inhaltlich und zeitlich zugehörige Akten ohne Altsignatur. Die vorhandenen Aktengruppen enthalten zum Teil sehr viele Einträge und sind relativ wenig untergliedert. Für die Nutzung empfiehlt sich in der Datenbank eine Recherche nach Schlagworten als sinnvolle Ergänzung.
- Ökumenisch-missionarisches Amt bzw. Ökumenisch-missionarisches Zentrum und Berliner Missionsgesellschaft – ÖMA/ÖMZ/BMG (ca. 1969 – 1992) mit zehn Hauptgruppen. Zugeordnet sind hier Unterlagen, die keine alten Aktenzeichen mehr hatten oder nur solche, zu denen das Verzeichnis mit der Struktur fehlte und die zeitlich nicht mehr zum „Altbestand“ gehörten. Bei Recherchen ist zu beachten, dass Unterlagen zu ÖMZ/BMG noch in der Altregistratur des ÖMZ zu finden sind, die allerdings bisher nicht verzeichnet ist.
- Teilbestand Südafrika (ca. 1870 – 1975) mit ebenfalls zehn Hauptgruppen. Der größte Teil dieser Provenienz kam nach der Auflösung der Geschäftsstelle der Berliner Mission in Südafrika nach Deutschland. Es handelt sich hierbei überwiegend um Unterlagen, die der spätere Direktor des Berliner Missionswerkes, Hans Luther, vor dem Verlust bewahrte. Darüber hinaus wurden hier alle noch vorhandenen Akten der Geschäftsstelle der Berliner Mission in Südafrika zugeordnet, egal wann und wie sie nach Deutschland kamen. Laufzeiten dieser Unterlagen umfassen ca. 100 Jahre, wobei die meisten Akten aus dem 20 Jahrhundert stammen.
- Teilbestand Berlin-West (ca. 1950 – 1995) mit elf Hauptgruppen. In dieser Provenienz sind alle Unterlagen zusammengefasst, die aus dem Westteil Berlins stammen. Im strengen Sinn handelt es sich dabei um mehrere Provenienzen – Berliner Missionshilfe e.V., Berliner Missionsgesellschaft Berlin (West) e.V. und Berliner Missionswerk (West).
Da die älteren fadengehefteten Akten für eine Sicherheitsverfilmung aufgetrennt wurden, ist die Nutzung dieser Dokumente zurzeit eingeschränkt.
Spezielle Nutzungsbedingungen Bestand BMW 1
Akten bis ca. 1930 können nur mit einer Sondergenehmigung durch den Leiter des Evangelischen Landeskirchlichen Archivs, Herrn Dr. Krogel, eingesehen werden. (Telefon: 030-22 50 45 30)
Da die Papiere häufig in einem sehr schlechten Zustand sind, können manche der Unterlagenund nicht mehr im Original genutzt werden. Der Bestand wurde für eine Sicherheitsverfilmung vorbereitet. Die fadengehefteten Akten wurden aufgetrennt und die ursprünglich festgenähten Seiten liegen nun lose und meist ohne Blatt- oder Seitenzählung im Aktendeckel.
Erst nach Abschluss der Verfilmung wird der Zugang wieder uneingeschränkt möglich sein.
Sammlungen
Zu den Sammlungen des Berliner Missionswerks und seiner Vorgänger gehören ein Bildarchiv mit ca. 16000 Bilddokumenten, eine Diasammlung aus dem 20. Jahrhundert, Bild-Text-Serien, die für die Inlandsarbeit oder Heimatarbeit der Missionsgesellschaft verwendet wurden und eine kleine ethnologische Sammlung.
Außerdem sind ca. 500 Klischees erhalten, die gereinigt wurden und von denen Abdrucke in guter Qualität vorliegen. Derartige Klischees wurden im 19. Jahrhundert zum Druck von Bildern in Veröffentlichungen verwendet, so auch in den Publikationen der Berliner Missionsgesellschaft, wie z.B. in den „Berliner Missionsberichten“. Vorlagen waren Fotos oder Zeichnungen, die so bearbeitet wurden, dass sie als Druckvorlage dienen konnten. Das Verfahren war billiger als Kupfer- oder Stahlstich, es wird heute nur noch in speziellen Druckereien angewendet.
Zu den Bilddokumenten gehören kostbare kolorierte oder auch schwarz-weiße Glasbilder und Glasdias sowie Fotografien und Drucke aus Südafrika, Ostafrika und China. Sie zeigen Bilder aus dem Leben der Eingeborenen, ihre Kultur, Sitten und Gebräuche, ihre Kunst und Medizin ebenso wie die Arbeit der Missionare, Predigten unter Bäumen, die ersten Kirchenbauten, Kirchenfeste usw. Landschaftsaufnahmen sowie Porträts von Missionaren und Häuptlingen oder Stammesangehörigen gehören ebenso dazu wie Bilder, die die Heimatarbeit der Missionsgesellschaft dokumentieren.
Grundlage der ethnologischen Sammlung ist eine Missionsausstellung, die viele Jahre lang im Missionshaus der Berliner Missionsgesellschaft die fremde Kultur der Missionsgebiete veranschaulichte.
Alltags- und Kultgegenstände aus Afrika und China bilden den Hauptteil der Sammlung, auch Plakate und großformatige Schriftdokumente aus der Ausstellung sind erhalten.
Die Sammlungen sind noch weitgehend unerschlossen.
Bildarchiv
Das Bildarchiv des Berliner Missionswerks gehört mit ca. 16000 Bilddokumenten zu den bedeutendsten Bildarchiven der Mission. Es dokumentiert mit seinen frühen Fotographien, den kolorierten Glasbildern und Glasnegativen, schwarz-weißen und kolorierten Postkarten und Klischeeabdrucken auf eindrucksvolle Weise die Missionsarbeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert und später die wachsenden gegenseitigen Beziehungen zwischen der Missionsgesellschaft und den Partnern in Übersee. Neben den oben erwähnten Bilddokumenten enthält es auch neuere Schwarz-Weiß- und Farbfotos, Negative, Alben mit Diaserien, Diasammlungen und großformatige Wandbilder. Bisher ist das Bildarchiv erst unvollständig erschlossen. Eine Datenbank zu den Bildbeständen ist begonnen und soll fortgeführt werden. Die ca.500 noch vorhandenen Klischees (Druckstöcke) und die entsprechenden Abdrucke der Klischees sind elektronisch erfasst und über eine Datenbank zu recherchieren.
Bestand BMW B
Der Bestand BMW B erfasst nur einen kleinen Teil der Bilddokumente aus dem Bildarchiv des Berliner Missionswerkes. Die Bearbeitung ist noch unvollständig und wird fortgeführt.
Zurzeit sind 211 Bilder in einer Datenbank erfasst und systematisch gegliedert. Heimat, Missionsgebiete, Ökumene und Personen bilden die vier Hauptgruppen. Für die Recherche nach Bilddokumenten ist der Bestand nicht ausreichend, es muss immer zusätzlich in den bisher unerschlossenen Teilen des Bildarchivs gesucht werden.
Sammlung von Klischees (Druckstöcken)
Diese Sammlung läuft auch unter der Kennung ELAB 7.06. Erfasst sind alle noch vorhandenen 498 Klischees in einer Datenbank mit Angabe alter Aktenzeichen und einer Motivbeschreibung. Die zeitliche Zuordnung ist nur in Ausnahmefällen erfolgt, eine Systematik liegt bisher nicht vor. Recherchen sind dadurch nur eingeschränkt möglich, der gesamte Bestand muss unter dem Datenfeld „Motiv“ durchgesehen werden. Eine weitere Bearbeitung ist vorgesehen.